Höher, schneller, weiter! Blöderweise reicht einem nie, was man hat... und als nächste Stufe der Trabantfahrerkarriere kommt da natürlich nur der 1.1er in Frage, der Traum vom Übertrabi mit dem man Stammgast auf der linken Spur wird und die Vertreteraudis bissl ärgert! Also erst mal den alten Kombi in den Urzustand zurückversetzt und verscherbelt, wobei die ganzen Anbauteile von Wieland schon mit feuchten Händen ersehnt wurden. Das erste Besichtigungsobjekt hätte man mit dem Handfeger zusammenfegen können allerdings hatte es schon einen 1.3er-Motor drunter, der so gewaltig an den Vorderrädern zog, das man Angst haben musste, daß er am liebsten ohne den Rest der Karosse abgehauen wäre! Wie ich später erfahren habe, wurde er dann von einem Portugiesen gekauft, der meinte das mit dem Rost wäre kein Problem, da schäumt man einfach die Schweller mit Bauschaum aus... Warum da noch keiner drauf gekommen ist ;-)! Das zweite Exemplar machte einen besseren Eindruck. Die braune Pest hielt sich hier noch in Grenzen und mit 1,3er Motor, Mattigfelgen und 601er-Optik kam er meinen Vorstellungen doch schon wesentlich näher. Gesehen,Gekauft! Die erste größere Ausfahrt mit dem neuen Gefährt ging nach Cottbus zum Trabitreffen. Wieland, bisher zweitaktgewohnt, wollte natürlich auch mal ne Runde über die Landstraßen drehen. Am nächsten Ortseingang plötzlich ein seltsamer Blitz! Huch, das hat sich irgendwie nicht nach trabiartigen 80 Km/h angefühlt... Beweis kam in Form eines hübschen Schwarzweißbildes zu völlig überteuerten Konditionen!

Erster Dämpfer sollte eine Autobahnfahrt von Leipzig nach DD werden, bei der ich plötzlich eine gewaltige weiße Wolke im Rückspiegel bemerkte. Wie sich raus stellte, war ein Frostschutzstopfen am Motor durch gerostet und so ergoss sich das gesamte Kühlwasser über dem heißen Auspuff. Der Mann vom Abschleppdienst dachte natürlich, ich wäre bescheuert, ein Trabi hat doch gar kein Kühlwasser, also hat er an dem Tag auch noch was gelernt. In nächsten Monaten sollten noch etliche solche "Kleinigkeiten" folgen, deren Aufzählung jetzt zu lang wäre. Nur noch ein Highlight: die Kühlung sollte sich noch ein weiteres Mal als Schwachstelle rausstellen. Ort des Geschehens der Dresdner Feierabendstau bei sommerlichen Temperaturen. Nervös behielt ich die Temperaturanzeige im Auge als mit einem lauten Knall eine gewaltige Rauchwolke aus dem Motorraum schoss! Der obere Flansch des Kühlers war abgebrochen, wer baut so was auch als Plaste... Ursache war ein Kabelbruch beim Thermostat des Kühlerlüfters. Ingesamt entwickelte der 1.1er mehr und mehr zum Groschengrab weshalb ich ihn schweren Herzens an den nächsten Trabifan, der von der großen Leistungsorgie träumte verkaufte. Als Resümee bleibt zu sagen, das der 1.1er Eine echte Spaßmaschine ist und man das Gefühl hat er fällt vor lauter Knarzen gleich auseinander, wenn der Tacho am rechten Anschlag steht also bei geschätzten 160-170! Aber man muss halt in Kauf nehmen das die ganze Konstruktion nicht so ganz perfekt ist. Ich hab aber schon von 1.1er-Fahrern gehört die gar keine Probleme haben...

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