9. Der Trabant 1.1- Der letzte Versuch

Völlig überraschend wurde am 09. 11.1984 durch das Polit- Büro der DDR der Beschluss gefasst, dass für die volkseignenen PKW's neue Motorenkonzepte zu erstellen seien. Also wurde mit dem Volkswagenkonzern ein Vetrag über die Fertigung von Rumpfmotoren für in der DDR für VW abgeschlossen. Außerdem sollten die neuen Motoren auch in die eigenen PKW- Modelle, also Wartburg und Trabant eingebaut werden.

Für den Wartburg wurde daher das bei Barkas in Karl- Marx- Stadt gefertigte 1.3- Aggregat adaptiert, während der Trabant mit einem auf 1043 cm³ verkleinerten 40 PS starken Motor ausgestattet werden sollte. Um diesen großen und schweren Motor mit Kühler und Nebenaggregaten unterzubringen, waren viele Änderungen nötig. Der Vorderwagen musste verstärkt, die Spur verbreitert und das Fahrwerk mit McPherson- Federbeinen ausgerüstet werden. Die hintere Pendelachse wurde durch Schräglenker ersetzt, da der jetzt 28 Liter fassende Tank aus Platzmangel aus dem Motoraum in den Heckbereich verlagert wurde. Außerdem passte man das Fahrwerk durch Scheibenbremsen vorn der neuen Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h anpassen.

Die Kraftübertragung erfolgte beim 1.1 über ein synchronisiertes 4-Ganggetriebe mit Knüppelschaltung auf die Vorderachse. Der neben dem durch die Knüppelschaltung eingeschränktem Platzangebot schwerwiegenste Nachteil des Trabant 1.1 jedoch war seine auf Grund nicht bewilligter Investitionsmittel dem P 601 gegenüber nahezu unveränderte Karossrie. Lediglich an den Plastestossstangen, den Blinkern, der Motorhaube und dem Kühlergrill konnte man von weiten erkennen, das man einen 1.1 vor sich hatte. Da jedoch bereits durch die Öffnung der Grenzen gebrauchte "Westautos" in ausreichender Menge verfügbar waren, konnte auch weder die Umstellung der Produktion uf 80% Kombi's sowie die Einführung sowohl des als Funcar angepriesenen Tramp als auch einer Pickup- Version, noch das neue Styling durch einen westdeutschen Designer den Untergang des Trabant aufhalten. Lediglich die 444 aus der Türkei zurück geholten 1.1, welche als Limited- Edition zum Preis von 20.000 DM verkauft wurden, bescherten noch einmal ein gutes Geschäft.

Insgesamt wurde der Trabant 1.1 von 1990-91 parallel zum P 601 in einer Stückzahl von ca. 29.000 hergestellt. Danach brach Sachsenring zusammen. Doch der Kult war bereits geboren...

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